Südamerika & Nordamerika
Tage 6 und 7: Über die Grenzen laufen, die Tage Nummer sechs und Nummer sieben führten Dr. Thomas Taut auf die beiden amerikanischen Kontinentente. Zunächst ging es einmal anch Südamerika, genauer gesagt Kolumbien und dann nach Nordamerika - nach Miami zum krönenden Abschluss der Marathon-World-Challenge.
Sechster Tag
4. Feb. 2018, Südamerika
In Cartagena in Nord-Kolumbien hatten wir alle keine Ahnung von der Strecke. Es war nichts beschildert, und es gab auch keine Streckenposten. Es kam, wie es kommen musste, es verliefen sich alle. (...) Den lokalen Veranstaltern dämmerte auch irgendwann, dass da etwas grob schieflief, und so interviewten sie uns Läufer jede Runde, was unsere GPS-Uhren so anzeigten. Dann änderten sie während des Rennens auch immer wieder die Strecke, was die Situation aber auch nicht besser machte. (...) Irgendwann teilten sie uns mit, dass wir ins Ziel kommen könnten, wenn auf unseren Uhren 42,5 km stünde.
Es wurde dies mein langsamster Marathon, in 6:08:58 Stunden.
Ja, Kolumbien 2018 war chaotisch, doch prinzipiell muss dem Veranstalter der „World Marathon Challenge“ ein großes Kompliment gemacht werden. Es gibt eine ganze Reihe von logistischen und organisatorischen Herausforderungen, die Richard Donovan und sein Team zu bestreiten haben. Eine umgebaute Boeing, in der die Läufer schlafen können wie im eigenen Bett, bevorzugter Check-in und Check-out an den Flughäfen, Hotelkomfort wo es die Zeit erlaubt sind nur einige von vielen Sahnehäubchen in einer stressigen, körperlich und mental fordernden Woche. Das hat seinen Preis. Klar.
Siebenter Tag
5. Feb. 2018, Nordamerika
Es war angerichtet. Von den 168 Wochenstunden seit dem Startschuss in der Antarktis waren noch immer 22 übrig, mehr als genug Zeit also, um das große Ziel notfalls auch auf allen vieren zu schaffen. (...) Leicht und beschwingt lief ich in Miami die letzten 20 Kilometer ins Ziel, auf Rang 27 mit 5:18:58 Stunden.
„Die Woche vom 30. Januar bis 5. Februar 2018 ist tatsächlich die Woche meines Lebens geworden“, resümiert Taut. „50 Teilnehmer aus der ganzen Welt haben eine Highspeed-Weltreise quer durch Zeitzonen und Jahreszeiten gemacht und sind zu Lauffreunden geworden. Mit einer Durchschnittszeit von 5:16 Stunden hatte ich mich leistungsmäßig exakt in der Mitte aller Teilnehmer eingefunden. Und wenn ich daran denke, läuft mir immer noch die Gänsehaut über meinen Rücken!“