Jörn Watzke
In Zeiten von COVID-19 haben Pulsuhren zusätzlich an Bedeutung gewonnen. Wir sprachen mit Jörn Watzke von Garmin über wesentliche Gesundheitsparameter, die mit diesen Geräten gemessen werden können.
Jörn Watzke: Mit einer Pulsuhr die Gesundheit im Blick
Jörn Watzke, Senior Director, Garmin Health Global Business Development
RUNNING: Kann man eine moderne Sportuhr auch zur Gesundheitsprävention nutzen?
Jörn Watzke: Obwohl Wearables Konsumgüter und keine medizinischen Geräte sind, kann eine moderne Sportuhr auch zur Gesundheitsprävention genutzt werden. Ein gutes Immunsystem sowie allgemeine Fitness wirken sich nachweislich positiv auf den Verlauf von Erkrankungen aus – nicht nur auf die von COVID-19.
RUNNING: Welche Features sind in dieser Hinsicht besonders nützlich?
Jörn Watzke: Wearables und Smartwatches von Garmin setzen auf einen gesamtheitlichen Fitness- & Gesundheitsansatz. Neben sportlicher Aktivität (Aktivminuten) sind die Anzahl der Schritte am Tag, ausreichend und erholsamer Schlaf sowie das Stresslevel wichtig.
Nutzer können den eigenen Gesundheits- und Fitnessstatus am besten am VO2Max, dem Ruhepuls und der Bodybattery ablesen. Ein hoher VO2Max, also die Fähigkeit, Sauerstoff im Blut zu speichern, und ein niedriger Ruhepuls zeugen von einem sehr guten Fitness- und Gesundheitslevel. Des Weiteren wird während der Nacht auch die Sauerstoffsättigung im Blut gemessen. Sinkt diese im Schlaf ab, kann es ein Indiz für Probleme wie Schlafapnoe sein.
RUNNING: Wieso ist eine permanente Überwachung der Herzfrequenz und der Schlafqualität für jeden interessant und wichtig?
Jörn Watzke: Ein veränderter Ruhepuls kann Anzeichen einer Infektion sein. Eine
Erhöhung der Körpertemperatur um ein Grad kann im Schnitt den Ruhepuls um acht Schläge pro Minute steigern.* Das kann zusätzlich zu einer Steigerung des Stresslevels führen. Garmin-Uhren zeichnen diese Parameter auf und können so zur Überwachung selbiger dienen.
Auch die Schlafqualität hat einen signifikanten Einfluss auf das Wohlbefinden eines jeden Einzelnen. Das wissen unsere Kunden und nutzen die Schlafanalysen daher sehr stark. Bei besonders erholsamem Schlaf lädt sich die Bodybattery sehr effizient auf – über die Uhr sowie die Connect IQ App bekommt das der Nutzer sehr verständlich dargestellt.
RUNNING: Wie kann man das Immunsystem mit Sport stärken?
Jörn Watzke: Vor allem die Ausdauer spielt im Sport eine übergeordnete Rolle. Im Training muss dafür der Puls im optimalen Frequenzbereich gehalten und gleichzeitig nur im Intervall bis zu einer definierten Maximalfrequenz gebracht werden. Die optimalen Frequenzbereiche richten sich nach Fitnesslevel und Alter des Nutzers. Dafür ist eine Garmin-Uhr ideal, weil sie Frequenzbereiche vorschlägt, im Training anzeigt und bei Überschreitung warnen kann.
RUNNING: Worauf ist bei einem leistungsorientierten Training zu achten?
Jörn Watzke: Bei einem leistungsorientierten Trainingsplan kommt es auf eine ausgewogene Verteilung von Ausdauer- und Intervalltraining an. Auch Kraft- und Stabilisationsübungen sollten in jedem Lauftrainings-
plan vorkommen. Erholungsphasen sind dabei ebenfalls extrem wichtig und sollten nicht vernachlässigt werden. Voraussetzung für ein leistungsorientiertes Training ist natürlich, dass der Athlet bei voller Gesundheit ist.
Vor allem die Ausdauer spielt im Sport eine übergeordnete Rolle. Im Training muss dafür der Puls im optimalen Frequenzbereich gehalten und gleichzeitig nur im Intervall bis zu einer definierten Maximalfrequenz gebracht werden.
RUNNING: Können moderne Trainingscomputer auch vor Überbelastung schützen, indem sie auf den Träger abgestimmte Trainings-Belastungen empfehlen und nötige Erholungspausen anzeigen?
Jörn Watzke: Bei jeder Aktivität erfasst und analysiert die Garmin-Uhr den aeroben und anaeroben Trainingseffekt. Der aerobe Trainingseffekt misst den aeroben Nutzen des Trainings, der mit der erwarteten Verbesserung der Fitness korrelieren sollte. Technisch gesehen ist der aerobe Trainingseffekt der überschüssige Sauerstoffverbrauch nach dem Training (EPOC), der während des Trainings akkumuliert und auf einer Skala von 0 bis 5 dargestellt wird, die Ihr Fitnessniveau und Ihre Trainingsgewohnheiten berücksichtigt. Der anaerobe Trainingseffekt stellt die Fähigkeit dar, zusätzliche Energie für kurzzeitige Belastungen (beispielsweise Sprints) bereitzustellen. Ein Ausdauertraining steigert dabei eher den aeroben Trainingseffekt und ein Intervalltraining hat eher Einfluss auf den anaeroben Bereich.
Nach jedem Training wird auch eine empfohlene Trainingspause dargestellt.