Ein erster Schritt

  • Die Physiologie eines Marathons © VCM / Leo Hagen

In Zeiten wie diesen kann man am ehesten gemeinsam etwas erreichen. Das haben auch die heimischen Laufveranstalter erkannt und haben, an einem Strang ziehend, ihre Anliegen und Forderungen bei einem Termin im Gesundheitsministerium präsentiert.

Es wird schön langsam mehr als zäh für die heimischen Laufevents. Von Planungssicherheit keine Spur. Nicht nur wegen der Corona-Pandemie an sich, sondern auch weil Laufveranstaltungen bei der Bewertung ihrer „COVIDAnfälligkeit“ von der Bundesregierung in einen Topf mit Kulturevents geworfen werden. Dass diese Situation natürlich à la longue nicht tragbar ist, liegt auf der Hand. So haben zunächst noch unabhängig voneinander einige Organisatoren wie Andreas Schnabl (Österreichischer Frauenlauf) oder Wolfgang Konrad (Vienna City Marathon) die Minister Kogler und Anschober auf ihre Situation hingewiesen. „Zunächst hat sich aber nichts getan. Das war umso frustierender, als wir der heimischen Laufcommunity zeigen wollten, dass wir nicht resigniert Däumchen drehen, sondern aktiv an einer Lösung der Probleme interessiert sind, um auch den Läuferinnen und Läufern wieder eine sportliche Perspektive bieten zu können“, so Andreas Schnabl.

Ministereinladung

Und dann plötzlich wurde vom Büro des Sportministers quasi aus heiterem Himmel ein Termin für eine kleine Gruppe Veranstalter mit dem Gesundheitsministerium koordiniert. Schnabl: „Wie sich herausstellte, waren Wolfgang Konrad, Michael Buchleitner (Wachau Marathon, World Run), Michael Kummerer (Kärnten Läuft, Graz Marathon), Patrick Schörkmayer (Ironman Austria) und ich eingeladen.“ Schnell waren sich die fünf dieser einmaligen Chance für die heimischen Lauf- und Triathlonveranstalter bewusst. „Bei einem Videocall haben wir uns rasch darauf geeinigt, wie wir uns präsentieren wollen“, erzählt Michael Buchleitner im RUNNING-Gespräch.

Natürlich konnten uns noch keine konkreten Zusagen gegeben werden. Aber es wurde uns versprochen, dass unsere Expertise für die weiteren Schritte eingeholt wird. Und das ist ermutigend.

Laufevents sind Risikoarm

Das Hauptanliegen der Gruppe bringt Michael Buchleitner auf den Punkt: „Uns ist wichtig, dass es für Aktiv-Veranstaltungen im Freien einen eigenen Weg gibt. Wir wollen und müssen anders behandelt werden als eine Kulturveranstaltung. Da gibt es Unterschiede, die berücksichtigt werden müssen.“ Berücksichtigt werden muss aus Sicht von Wolfgang Konrad vor allem auch, dass bei einem Laufevent das Risiko einer COVID-Infektion extrem gering ist, wie er auch in einem offenen Brief darlegt: „In Österreich ist bei rund 100 im Jahr 2020 nach COVID-19-Regeln durchgeführten Laufevents kein Fall einer COVID-19-Übertragung bekannt.“ Zugleich wies er auch auf die immense gesundheitliche Bedeutung von Laufevents hin: „Laufveranstaltungen sind der größte Motivationstreiber für Menschen, sich regelmäßig zu bewegen, fit zu halten, dabei körperlichen und psychischen Ausgleich zu finden und Gesundheitsschäden vorzubeugen.“

Positive Beispiele

Dass es möglich ist, sichere Events zu organisieren, haben der VCM mit den Pop-up Runs im Sommer und auch der Frauenlauf mit seinem Distance Run (inkl. Contact Tracing) im September 2020 eindrucksvoll bewiesen. Dass auch größere Events coronakonform über die Bühne gehen können, zeigte Michael Kummerer mit Kärnten Läuft: „Ich habe im Ministerium als Musterbeispiel unser Event vorgestellt, mit einem praxisbewährten Sicherheitskonzept und vor allem auch mit äußerst disziplinierten Teilnehmern. Denn nicht zuletzt deren Disziplin war und ist der Schlüssel zu einem sicheren Event.“

Klingt alles überzeugend. Aber war es das auch für die Damen und Herren im Ministerium? „Natürlich konnten uns noch keine konkreten Zusagen gegeben werden. Aber es wurde uns versprochen, dass unsere Expertise für die weiteren Schritte eingeholt wird. Und das ist ermutigend“, meint Schnabl.

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