Peter Herzog
Der 32-jährige Salzburger erbrachte beim Berlin-Marathon 2019 mit einer fulminanten Leistung das Marathonlimit für die Olympischen Spiele in Tokio 2020. Wir sprachen mit ihm über seine Vorbereitung auf den Höhepunkt seiner Läuferkarriere.
Peter Herzog: Unser Mann in Tokio
RUNNING: Peter, du hast beim Berlin-Marathon im September 2019 mit 2:10:57 Stunden das Olympialimit (2:11:30) klar unterboten. Hat dich das selbst überrascht?
Peter Herzog: Ja, schon. Meine Trainingsleistungen vor Berlin waren zwar so stark, dass mein Trainer Johannes Langer und ich uns kurz vor dem Rennen dazu entschlossen haben, dass ich mit einer Gruppe mitgehe, die eine Zeit unter 2:11 Stunden anpeilt. Das war natürlich riskant. Ich hatte auch während des Rennens einige Zweifel, ob es gut gehen würde. Aber mein Mut zum Risiko wurde schließlich belohnt.
RUNNING: Was bedeutet dir die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio?
Peter Herzog: Der Olympiamarathon am 9. August 2020 ist nicht nur mein Saisonhöhepunkt, sondern auch der Höhepunkt meiner bisherigen sportlichen Karriere. Dass ich an den Olympischen Spielen teilnehmen kann, ist eine riesige Auszeichnung. Das ist das Größte, was ein Sportler erleben kann.
RUNNING: Wie ist deine bisherige Vorbereitung auf dieses Großereignis verlaufen und was hast du bis zum 9. August noch geplant?
Peter Herzog: Meine Vorbereitung war bisher leider etwas durchwachsen. Im Spätherbst und Anfang Winter war ich gesundheitlich durch einen HNO-Virus etwas angeschlagen, sodass ich meinen geplanten Start beim Silvesterlauf in Peuerbach absagen musste. Ich laufe nicht, wenn ich die von mir erwartete Leistung nicht erbringen kann. Im Jänner hatte ich dann aber ein sehr gutes Trainingslager gemeinsam mit meinen Laufkollegen Christian Steinhammer und Timon Theuer in Monte Gordo in Portugal. Da war ich wirklich super in Form, was mich positiv überrascht hat.
RUNNING: Worauf hast du in Portugal deinen Trainingsfokus gelegt und wie viele Kilometer hattest du danach in den Beinen?
Peter Herzog: Mein Trainer Johannes Langer und ich haben beschlossen, in der Vorbereitung auf Olympia meine Unterdistanzleistungen bis hin zum HM zu verbessern. Ich habe in Monte Gordo zwei Wochen lang täglich zweimal trainiert, mit Einheiten bis maximal 25 Kilometer. Davon sehr viele mittelintensive Läufe mit einem Tempo zwischen 3:20 und 3:30 Minuten pro Kilometer. Natürlich gab es auch entspanntere Tage. In Summe waren das dann ca. 200 Kilometer pro Woche.
Ich laufe nicht, wenn ich die von mir erwartete Leistung nicht erbringen kann.
RUNNING: Du musstest im Februar einen Halbmarathon in den Vereinigten Arabischen Emiraten abbrechen. Was ist bei diesem Rennen schiefgelaufen?
Peter Herzog: Ich bin nach einem zweiten Trainingslager in Portugal, wo meine Leistungen ebenfalls sehr gut waren, am 21. Februar in Ras al Khaimah gelaufen, wo ein absolutes Spitzenfeld am Start war. Deren Tempo konnte ich natürlich nicht mitgehen, der Rest des Feldes war wiederum langsamer als ich. Somit bin ich schon nach zwei Kilometern alleine auf weiter Flur gelaufen. Nach acht Kilometern war ich plötzlich aus heiterem Himmel völlig kraftlos. So etwas ist mir zuvor noch nie passiert. Zuerst dachte ich, es sei wegen der Zeitumstellung, weil der Start nach meinem Zeitrhythmus um drei Uhr Früh erfolgt war. Ich bin seither aber noch immer etwas angeschlagen.
RUNNING: Welche Wettkämpfe wirst du vor den Olympischen Spielen noch machen?
Peter Herzog: Die kurzfristige Absage der Halbmarathon-WM Ende März in Polen wegen des Coronaviruses hat mein Programm ein wenig durcheinander gebracht. Da müssen wir uns noch etwas überlegen. Beim Vienna City Marathon am 19. April werde ich auf jeden Fall den Halbmarathon laufen. Und am 17. Mai starte ich mit einer Hyundai-Staffel beim Salzburg Marathon, den mein Trainer Johannes Langer veranstaltet. Ich bin seit dem Vorjahr Markenbotschafter für „Laufen mit Hyundai“, worauf ich sehr stolz bin, weil ich es super finde, wenn man als Läufer einen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Mobilitätspartner hat.
Ein Start bei den Olympischen Spielen ist das Größte, was man als Sportler erleben kann. Das ist eine riesige Auszeichnung für mich.